130928
bat pack
chromnacht
MMXX – 2020
onomatopoetica
future disco
das tonband aus der zukunft
die musiker und ihre liebsten beeinflussungen:
ronnie rocket, gesang /
nikola tesla & das mikrophon.
mike willow, gitarre /
postkraut & das testbild mit 50hz brumm.
k. alert, synthesizer /
leon theremin & das stromnetz.
johannes silvester krebs, schlagzeug /
schlagzeug & johannes silvester krebs.
das einzige existierende exklusiv interview:
alert: wir stehlen musik von cowboys ...
krebs: aber auch von indianern ...
willow: manchmal auch von negern ...
rocket: eskimos ...
alert: buschfrauen oder amazonInnen ...
krebs: wenn′s sein muss ...
willow: stehlen wir auch klänge von tiefseespulwürmern ...
rocket: yetis ...
alert: oder außerirdischen aliens ...
krebs: und wenn uns gar nichts mehr einfällt ...
willow: plündern wir auch den blues ...
rocket: aber das passiert vermeidbar nie ...
alert: meistens spielen wir das, was uns gerade einfällt ...
krebs: also das, was unsere kosmischen antennen ...
willow: in ihrer zufälligen ausrichtung ...
rocket: gerade empfangen ...
alert: onomatopoetik der sphären ...
krebs: distorsion der gegenwart ...
willow: schallspiralen aus der zukunft ...
rocket: omen.
und nun die konzert-kritiken aus der zukunft:
"wenn wer den toynbee-konvektor verstanden hat,
dann ronnie rocket."
(ray bradbury, diogenes verlag)
"keiner von den zuhörern wusste wie ihnen geschah.
aber keine angst, auch keiner von den musikern hatte
eine ahnung von der verbindung zur extrem dunklen
musik-materie unseres nächstgelegenen
parallel-universums. 40 minuten aus einer welt,
die wir nie verstehen werden, wie diese abgesprengte
ur-knall-geräusch-orgie aus dem vermeintlich
dissonanten diesseits."
(clark kent, planeten rundschau)
"schon nach den perkussiven einleitungstakten der
cyberpunk-rhapsodie chromnacht offenbart sich ein
werk sinistrer schönheit.
der subterrane großstadt-dschungel, ein terrain wilder
obsessionen, zittert, bebt und tobt im rhythmus der
elektro-skyline. die schamanismen der durch das
dröhnen schleichenden kreaturen der zuckenden
halbschattenwelt, bilden die energiewolke im ambiente
des strobo undergrounds.
es war heiß, die nacht, in der sie chrom verbrannten."
(william gibson, heyne verlag)
"dieses konzert von bat pack machte alle vorherige
musik ungeschehen. diese 40minütige exklusive
live performance des cyberpunk-poems chromnacht von
und mit ronnie rocket zog die neue demarkationslinie
zwischen vermeintlicher avantgarde und vermeidbarem
mainstream free jazz. es war ein präkognitiver
vorausklang, auf die noch am wenigsten obsolete musik
der zukunft. zusammen mit seinen kongenialen
musikern erreicht dieses ensemble höhen und tiefen
zwischen dem marianengraben und dem olympus mons.
fremde klänge. fremde zeiten. fremde orte. fremde waffen;
an meiner stirn."
(christian schachinger, der standard,
unter bedrohung mit einer vorgehaltenen panzerfaust)
"vom terminus der gesprengten grenzen kann hier gar
keine rede mehr sein; dieses ensemble ignoriert grenzen
nicht einmal, es kennt sie nicht, es sprengt sie nicht,
es klingt so, als ob es für die nie ein limit gegeben hätte.
dieses bat pack tönt barrierelos mit klängen,
die alle bat people der zukunft zum urbanen
chromfeuer gasolin-tanz zusammentrommeln werden,
während die ¾ toten vollzombies immer noch glauben,
dass am zentralfriedhof die stimmung in der luft liegt.
doch so lange es noch musikalische abgründe gibt,
in die es sich zu fallen lohnt, so lange werden wir das
bat zeichen auf den himmel projizieren, um das bat pack
mit seinen chtonischen schallwellen willkommen zu
heißen."
(fritz ostermayer, fm4)
"ich meine, das sun ship von john coltrane, war schon
sehr weit weg; das sun ra arkestra spielte immerhin
noch musik vom saturn, während roky erickson und die
13th floor elevators vom nahen mars tönten;
ronnie rocket war mit the vogue immerhin schon am
jupitermond io; aber das?
das bat pack, woher kommen die?
diese noch nie gehörten klänge?
ich bin fast fest versucht zu glauben, dass diese
lautmalerei die wirkliche zukunft des rock′n′roll ist;
und ich hab′ sie gehört. heute. morgen. jetzt. übermorgen.
vermute ich ′mal; unverbindlich."
(walter gröbchen, monkey.music)
"es gibt in der geschichte der modernsten musik eigentlich
nur drei meilensteine/quantensprünge:
der erste war die entdeckung des rad-prinzips,
weil jetzt konnte man zu konzerten fahren und platten
spielen. der zweite war die lp a love supreme, 1965 vom
john coltrane quartet eingespielt. der dritte war chromnacht
von ronnie rocket im bat pack, 2020 einmalig konzertiert;
und dieser meilenstein/quantensprung war sogar seiner
eigenen zukunft weit voraus; da wird jetzt 1000 jahre nichts
innovativeres mehr nachkommen. damit kann ich leben.
amen."
(chris duller, falter)
"es war ein langer weg aus den kellern der nacht zur
chromnacht der elektro-skyline; 40 jahre hat er gedauert,
(1980-2020); ein marsch quer durch ewig bremsende
instanzen. ronnie rocket hat es geschafft: nach mozart und
beethoven, johann strauss, arnold schönberg, anton karas,
joe zawinul und falco ist er nunmehr der 8. weltberühmte
österreichische komponist und interpret. dieses bat pack
kommt wahrlich direkt aus der zukunft; es unterminiert die
gegenwart mit subversiven klang-bomben und läßt die
vergangenheit im black blues devastiert zurück.
diese musik ist nicht mehr länger schwarz oder weiß,
diese musik ist stahlblau, stromlinienförmig, unterirdisch,
überirdisch, drastisch und trashig; auf ewig. allah akbar."
(thomas mießgang, subkulturbeauftragter)
"ich hätte ja viel von ihm, ronnie rocket, nicht erwartet,
aber das am allermeisten nicht. ein geräuschvoller
wendepunkt aus einer musikalischen zukunft, die viele
nicht erwarten wollen. keine angst. sie ist bereits da."
(samir h. köck, die presse)
"diese abstrakt konkrete musik der neuesten neuzeit,
gepaart mit den kristallinen raumbildern des celanesken
chromnacht poems, lässt alles andere und vorherige sehr
schnell sehr alt und sehr vergangen aussehen."
(herbert uhlir, ö1)
"phil collins, einer der beliebtesten schlagzeuger der welt −
damals − war ein vasall des bösen; sie hatten ihn
bestochen, sein sehr empfindsames lied, in the air tonight,
mit dem vorgefertigten takt eines nicht sehr empfindsam
programmierten drum-computers zu produzieren,
um die zuhörer als willenlose objekte zu präparieren.
hier begann das ende der nicht synthetischen musik.
das bat pack macht dem kontrollierten internet tonquatsch
ein ende, indem sie mit ihrer anarchischen analog-energie
den anti-binären revolten-wurm supergoof ins netz
schleusten, und damit sämtliche fadenscheinige digitalen
ergüsse direkt aus dem cyberspace in die allwissende
müllhalde katapultierten. bravo. "
(edward snowdon, ex-nsa)
"dieser text ist ein gedicht. ich hab′ die geheimen
metaphern und komposita bereits entschlüsselt."
(robert langdon, universität harvard)
chromnacht
ich kroch durch die nacht der städte
ferngelenkt wie eine sternrakete
schimmernd durch das haus der lichter
flimmernd durch synästhesiegesichter
mimetisch blauschwarz im silikon
spiegelschatten transmission
ich zittere im eisriffdschungel
vor einem silberschirm
und der kreischenden elektroskyline
im kybernetischen gehirn
chromnacht speit gellend feuer
durch matrix und stahl
chromnacht speit gellend feuer
durch eis und kristall
chromnacht muss brennen
chromnacht muss greller brennen
chromnacht muss brennen
chromnacht muss schneller brennen
lähmung und schüttelfieber
rückkoppelungsvirusviper
hypnagog im bann des moloch
schlundflug ins gähnende loch
abgefüllt im monadentraum
im freien fall durch monströsen raum
kriechtier im kruden metropolismorast
im schwülen schlammbad am sumpfigen flammpfad
mammuts in kontaminierter luft
neonmotten im überschallduft
und mike hammer als bladerunner neunzigneun
terminiert im frostgefrierschein
die ungeschminkte wahrheit; oder:
warum tut man sich das alles doch noch immer wieder an?
rede von ronnie rocket,
während der konzertpause in der garderobe an bat pack:
"wie wir ja in einem zähligen gespräch feststellen konnten,
haben wir 4 tatsächlich vier unterschiedliche meinungen,
die für mich zu einem gewissen unvereinbarkeitsstatus
führen, also zu einer bat-stellung.
johannes silvester krebs meint über die bisher himmlisch
celestiöse konzert-performance:
"ronnie singt zu wenig."
mike willow unkt: "eeeeh, ronnie singt zu viel."
k. alert konstatiert: "ronnie singt gerade richtig."
und rob resac übermittelt:
"ich habe stimmen aus den publikum gehört,
die meinten, ohne ronnie wär′s auch toll."
wisst′s was, ich hör′ auch viele stimmen,
stimmen reden viel, stimmen tun sich die anderen,
wir 4 haben 5 stimmen und jetzt fang′ ma′ wieder an.
ein neues spiel, das alte stück!
eine gemeinsame gesamtstimmung, olé, chromnacht,
die zweite."
01 chromnacht 1 > 21:18
02 chromnacht 2 > 19:22
gesamt > 40:40
instrumental:
01 00.00 – 08.12 > 08:12
01 14.45 – 21.18 > 06:33
02 00.00 – 03.55 > 03:55
02 08.30 – 15.25 > 06:55
gesamt > 25:35
vokal:
01 08.12 – 14.45 > 06:33
02 03.55 – 08.30 > 04:35
02 15.25 – 19.22 > 03:57
gesamt > 15:05
i-musik anteil 63%
gesang anteil 37%
zu wenig? zu viel? gerade richtig?
sollte der sänger eine solo-karriere anstreben?
sollten die bandmitglieder ihre bezahlte arbeit aufgeben?
gig-kompression:
03 chromnacht (edit) > 07:17
alert adaption
proto-versionen:
04 chromnacht 0 > 14:34
05 chromnacht 00 > 15:56
eine bat pack produktion © 2020